Für Tennis-Fans in ganz Deutschland könnte bei den US Open in New York eine fast 20-jährige Leidenszeit enden. Angelique Kerber könnte die erste deutsche Tennisspielerin seit Steffi Graf werden, die von der Spitze der Weltrangliste grüßt. Beim vierten Grand Slam Turnier des Jahres benötigt die Tennisspielerin
dafür noch nicht einmal einen Finalsieg. Entscheidend ist jedoch das Abschneiden der Konkurrenz um den Platz an der Sonne.
So funktioniert die Weltrangliste
Um zu verstehen, unter welchen Voraussetzungen Kerber die neue Nummer 1 werden kann, muss man zunächst die Weltrangliste erklären. Jede Spielerin erhält für ihr Abschneiden bei einem Turnier Punkte. Je größer der Erfolg, umso größer die Punkteausbeute. Die Punkte haben für ein Jahr, bis zur Neuauflage des Turniers, Bestand. Im vergangenen Jahr erreichte Angelique Kerber die dritte Runde und bekam dafür 130 Punkte. Die aktuelle Führende der Rangliste, die US-Amerikanerin Serena Williams, kam 2015 bis ins Halbfinale und erreichte 730 Punkte. Diese Punkte werden gestrichen, die Differenz von 600 Punkten gestrichen.
Die Konkurrenz
Neben der Führenden der Weltrangliste hat nicht nur die gebürtige Bremerin die Chance, nach dem Turnier ganz oben zu stehen. Je nach Erfolg beim Grand Slam Turnier können auch die Polin Agnieszka Radwanska und Garbine Muguruza aus Spanien den ersten Platz erreichen. Die beiden Kontrahentinnen müssten dafür jedoch mindestens das Finale erreichen und dort nicht auf Serena Williams treffen.
So wird Kerber die neue Nummer 1
Bei einem Sieg …
190 Punkte trennen Kerber derzeit vom ersten Platz der Tennis-Weltrangliste. Um sicher an Williams vorbeizuziehen, müsste die Bremerin das Turnier in New York gewinnen. Selbst eine Finalteilnahme der bisherigen Führenden würde dann nicht ausreichen.
Bei einer Finalteilnahme …
Erreicht die deutsche Nummer 1 das Finale der US Open und trifft dort nicht auf Serena Williams, dann wäre sie automatisch die Führende der Rangliste.
Bei einem Aus im Halb- oder Viertelfinale …
Ein Ausscheiden vor dem Finale könnte für Angelique Kerber dennoch zum Sprung auf Platz 1 bedeuten. Dabei dürfte die Turniersiegerin nicht Muguruza oder Radwanska heißen, Serena Williams müsste spätestens im Halbfinale die Segel streichen.
Bei einem Aus im Achtelfinale …
Selbst ein Aus im Achtelfinale reicht zu Platz 1. Vorausgesetzt Williams scheitert im Viertelfinale und Muguruza im Halbfinale. Die Polin Radwanska darf zudem nicht den Titel gewinnen.
Bei einem Aus in den ersten drei Runden …
Zittern wäre angesagt bei einem sehr frühen Ausscheiden. Keine der drei Kontrahentinnen dürfte das Finale erreichen. Serena Williams müsste schon im Viertelfinale unterliegen. Tritt dieser Fall ein, wäre Angelique Kerber die erste deutsche Nummer 1 im Damentennis seit Steffi Graf 1997.